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Willkommen in Müden an der Mosel


Frühfränkisches Gräberfeld


Inmitten des Wein- und Naturlehrpfades in Müden stehen Informationstafeln über das frühfränkische Gräberfeld.

Im Zusammenhang mit Flurbereinigungsmaßnahmen im Müdener Weinbergsgelände wurde bei umfangreichen Erdbewegungen ein großes Gräberfeld der Merowingerzeit entdeckt. Das zuständige Amt für Archäologie in Koblenz führte daher in der Zeit von 1985-87 eine wissenschaftliche Ausgrabung in der Weinbergsflur "Im Lehn" durch und erforschte somit diesen Friedhof vollständig. Schon bei früheren Grabungen Anfang der 50er und in den 60er Jahren wurden etwa 17 Gräber festgestellt und aufgenommen. Insgesamt beläuft sich damit die Zahl der Grablegen auf 489 Bestattungen.
Die Belegung des Gräberfeldes begann im Westen während der Mitte des 5. Jh.s und setzte sich hangparallel nach Osten bis in das 8,/Anfang 9. Jh. fort und endete an dem historischen Pfad, der heute noch als Stationsweg erhalten ist.


Hinweistafel an der Ausgrabungsstätte

Der etwa vier Jahrhunderte benutzte Friedhof läßt über die lange Zeit Änderungen im Bestattungsbrauch deutlich erkennen. So können offensichtlich drei Hauptgruppen von Gräbern aufgrund der Begräbnissitte festgestellt werden. Es gab frühe Begräbnisse, die zunächst noch in der römischen Tradition standen. Die Verwendung von römischen Ziegeln, Estrich brocken, Tuff- und Kalkstein sowie Schieferplatten für den Grabbau und Beigaben, die noch deutlich römische Prägung aufweisen, zeigen das weitere Wirken römischen Brauchtums bei der Beerdigung der Toten dieser Zeit. Doch waren auch sie schon offensichtlich durch christliche Glaubensinhalte bei der Behandlung der Toten geprägt. In der plötzlichen Änderung der Bestattungssitte mit Beigaben und der Orientierung der Toten in Nord-Süd-Richtung zeigt sich möglicherweise der Zugang einer Bevölkerung im 8. Jh. Die Bestattungen zeigten deutlich bescheideneren Grabbau.

Nur vereinzelt waren die Gräber mit Steinsetzungen aus Schieferplatten umgeben und nur zum Teil auch mit größeren Schieferplatten abgedeckt. Diese Gräber enthielten Qualität vollere Beigaben. Sie sind Bestandteil der Tracht, Schmuckbeigaben und Waffen. Aber auch Geschirr, Gerätschaften aus Keramik und Glasbecher (Tümmler) wurden mitgegeben. Die Sitte, Gegenstände in das Grab zu stellen, geht im 8. Jh. stark zurück. Schließlich werden die Toten ganz ohne Beigaben beerdigt. Dies ist eine allgemein festzustellende Beobachtung während der Merowingerzeit, und mag mit der allgemeinen fortschreitenden Christianisierung des frühen Mittelalters zusammenhängen. Das Ende des Gräberfeldes fällt bereits in die Zeit der Konsolidierungsphase des fränkischen Großreiches unter Chlodwig und seinen Hausmeiern Dann wurden die Toten meist um die Kirche in der jeweiligen Ortslage bestattet.

 



 

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